Blue Flower

Liebe in Zeiten der Apokalypse“ (VÖ: 21.6.)

Die Hamburger Musikerin Schwessi füllt eine Lücke, von der wir erst merken, wie schmerzlich sie klaffte, als wir ihre wunderbar mitreißenden, gewitzten und luftig-leichten Songs hören. Endlich ist da wieder eine coole Frau, die richtig gute deutsche Popmusik auf die Bühne bringt! Die Flapsigkeit der Neuen Deutschen Welle steckt in Schwessis Liedern, die Girlpower der Neunziger, die Nachdenklichkeit der Hamburger Schule und die unerwartete Zartheit des Elektropop der 2000er. Nur eben alles in modern.

Schwessi

 

Schwessis Texte über die Welt und die Liebe sitzen auf den Punkt, das demonstriert sie mit ihrer neuen EP Liebe in Zeiten der Apokalypse (VÖ: 21.6.) ganz wunderbar. Sie sind schlau, witzig, emotional und immer wieder überraschend. Ihre Themen reichen vom ganz Privaten bis zum ganz Politischen. Die Single „Twitterwochen“ etwa kommt augenzwinkernd und unerhört lässig daher („Ich folg’ dir überall hin, auch bei Sturm und Gewitter – aber nur auf Instagram, Facebook und Twitter“). „Mein Herz und ich“ ist ein Track, den man bald in jeder Indie-Disco hören dürfte: Ohrwurm-Beat, zuckersüße Melodie, Textzeilen zum Dahinschmelzen: „Mein Herz und ich waren wie Homer und Marge. Doch jetzt ist alles im Arsch.“

So sympathisch wie Schwessi hat wohl auch noch niemand deutlich gemacht, dass es bei der Liebe auf alles, außer auf das Bankkonto des Partners ankommt: „Jetzt isses vorbei, ich kann mich richtig schlecht benehmen, bin endlich frei von deinen Luxusproblemen“. So bissig-charmant beschreibt sie in „Liebe macht das Hirn bankrott“ das Gefühl der Freiheit nach dem Ausstieg aus dem Schickimicki-Leben mit dem falschen Mann. Wie sich hingegen eine richtige Liebe anfühlt, spürt man beim Hören von „Schlafende Vulkane“, das inhaltlich so dicht und musikalisch so zart eine intensive Beziehung beschreibt: „Wir hören die Vulkane schlafen. Und dann brechen wir gemeinsam aus.“

Worte verpackt Schwessi in groovende Melodien und packende Beats. Dass sie sich mit Rhythmus auskennt, ist übrigens kein Wunder: Als Studentin in Süddeutschland war sie Frontfrau eines HipHop-Projekts, trat unter anderem als Support für Fiva MC auf.

Trotzdem ist es ein Glück, dass sie der Popmusik eine Chance gab – denn ihre warme, angenehm kratzige Stimme möchte man einfach singen hören. Am liebsten ständig. Angetrieben wird die 42-Jährige zudem von der wohl besten Motivation, die man als Künstlerin haben kann: „Ich hatte immer so viel zu sagen! Das musste raus.“

Ihre Message verbreitet Schwessi auch live mit unverschämt viel Charme und reichlich guten Vibes – gemeinsam mit ihrer Band, in der sie auf jede Menge Frauenpower setzt. Das Publikum darf sich bei ihren Konzerten fühlen wie im chaotischen Wohnzimmer der besten Freundin, die wir alle gern hätten.

Das is so speziell, kaum zu beschreiben, total eigenes Ding. Macht sonst keiner. So`n Spezialgesang, Hammertexte, lockerlässig, aber mit ner klaren Kante. Yeah, geil!
(Udo Lindenberg)

Und wenn ihr noch mehr über Schwessi erfahren wollt, einfach auf schwessi.de gehen. Dort gibt es die Songs auch als Download.

Quelle: schwessi.de