Blue Flower

Das Trio Enno Burger

Schon lange schreibt Enno Bunger Lieder am Klavier. Der Name Enno Bunger steht allerdings nicht mehr nur für einen jungen Musiker aus Leer und dessen Soloideen, sondern für eine bzw. diese Band: Nils Dietrich (dr) und Bernd Frikke (b) komplettieren nun seit 3 Jahren dieses Trio. Wie bei jeder guten Popmusik ist es das "Mitten-Hinein" des Zusammenspiels der Instrumente, das einem die Lieder Enno Bungers sympathisch macht. Sich den Melodien zu entziehen, fällt schwer. Denn die Songs sind nicht sperrig oder verschlossen, sondern sie holen Dich ab und öffnen sich, ähnlich wie die Texte, Jeder und Jedem.

Mit der Herzschlag-EP kam im Spätherbst 2009 nun eine anregende kleine Platte Enno Bungers, die die hohe Qualität und Catchyness der Songs für alle nachhörbar macht. Der Titeltrack beispielsweise ist eine stimmig inszenierte Selbstmotivation mit Tiefe in Text und Ton. Auf der textlichen Ebene besticht auf besondere Weise ein Lied auf der EP: Wahre Freundschaft. Denn ist es bloß eine Binsenweisheit, dass die vermeintlich einfachen, teils naiven Fragen immer die passendsten - und auch die am schwierigsten zu beantwortenden sind? Der Song arbeitet sich an einer solch elementaren Frage ab und ist ein zarter Stupser in die richtige Richtung. Dabei ist es vor allem die unkomplizierte Weise, in der Bunger textet, die ein Lied großartig und nicht klebrig pathetisch macht. Schließlich ist natürlich bekannt, dass sich auch die junge Playstation-Generation Sinnfragen stellt, eine poetischere Antwort als Enno Bunger hat ihr jedoch noch niemand entgegengebracht.

Geschickt werden in den Liedern des Trios die Stimmungen aus dem Gesang musikalisch verstärkt und fortgesetzt. Das meist hell schallende Piano akzentuiert an den prominenten Stellen die Lieder, führt sie an und zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Die harmonischen Spannungen lassen einen dabei aufhorchen. Das ist nicht verwunderlich, denn Enno Bunger - der Typ, nicht die Band - war schon als kleiner Steppke fleißiger Klavierschüler und intonierte alles von Beethoven bis zu den Beatles.

Bernd Frikkes Bass und Nils Dietrichs Schlagzeug stellen dem Piano eine rund laufende Rhythmusgruppe gegenüber. Vor allem das Schlagwerk hört sich dabei recht häufig nach mehr als einem Beat-Gerüst an. Es gibt dem Piano überhaupt erst die Möglichkeit so zu glänzen, indem es entweder heftig verdroschen wird oderÊes eben nur ganz zart angeschlagen wird. Die Bassläufe brummen währenddessen nahezu filigran. Seit der Bandgründung sind Supports für bekannte Künstler (u.a. Klee, Slut, Silbermond) für die Jungs ebenso eine Herausforderung wie auch eine Chance. Insgesamt haben die Musiker in den letzten zweieinhalb Jahren knapp 120 Konzerte im gesamten Bundesgebiet gespielt und dabei viele ZuhörerInnen für sich gewonnen. Zusätzlich entstand durch die Veröffentlichung von zwei limitierten EPs um die Band eine sehr eingefleischte Fanschar.
Text: Constantin Braun
Enno Bunger