Panikorchester übt in Mellrichstadt
Über den Höhen vor Mellrichstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) geht die Sonne auf. Vis á vis, in der Mittelschule probt das Schulorchester gerade den Udo-Lindenberg-Klassiker „Hinterm Horizont geht's weiter“.
Die Schule hatte im September aufhorchen lassen, weil sie sich als erste weltweit nach dem „Panikrocker“ benennen will. Seitdem laufen Projekte mit ihm, seiner Musik und seinen Werten im Mittelpunkt. Sie sollen in einem großen Schulfest münden. Auch wenn die Namensverleihung zur Hängepartie wird.
Udo Lindenberg hätte die Besetzung für seine Songs wohl anders gewählt: mehr Gitarren, weniger Bläser. Doch Dirigent Walter Bortolotti muss den hohen Stellenwert von Blasmusik auf dem Lande mit einkalkulieren; die Schüler könnten die klassische Rock-Besetzung nicht abdecken.
Der Musiklehrer aus Ostheim vor der Rhön wurde engagiert, um mit der Schulkapelle, durch Lehrer verstärkt, Lindenberg-Lieder einzuüben. Sein „Panikorchester“ besteht aus Trompeten, Posaunen, Querflöten, Klarinetten, dazu Schlagzeug, Bongos, zwei Akustik-Gitarren. „Ein Blasorchester, aufgefüllt mit Tasteninstrumenten und E-Bass“, nennt Bortolotti, selbst Klavier spielend, das.
Der Sänger Udo Lindenberg soll Namenspate der Mellrichstädter Mittelschule werden. Dazu laufen dort einige Projekte. Foto: Wolfram Kastl,dpa
Über den Höhen vor Mellrichstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) geht die Sonne auf. Vis á vis, in der Mittelschule probt das Schulorchester gerade den Udo-Lindenberg-Klassiker „Hinterm Horizont geht's weiter“.
Die Schule hatte im September aufhorchen lassen, weil sie sich als erste weltweit nach dem „Panikrocker“ benennen will. Seitdem laufen Projekte mit ihm, seiner Musik und seinen Werten im Mittelpunkt. Sie sollen in einem großen Schulfest münden. Auch wenn die Namensverleihung zur Hängepartie wird.
Udo Lindenberg hätte die Besetzung für seine Songs wohl anders gewählt: mehr Gitarren, weniger Bläser. Doch Dirigent Walter Bortolotti muss den hohen Stellenwert von Blasmusik auf dem Lande mit einkalkulieren; die Schüler könnten die klassische Rock-Besetzung nicht abdecken.
Der Musiklehrer aus Ostheim vor der Rhön wurde engagiert, um mit der Schulkapelle, durch Lehrer verstärkt, Lindenberg-Lieder einzuüben. Sein „Panikorchester“ besteht aus Trompeten, Posaunen, Querflöten, Klarinetten, dazu Schlagzeug, Bongos, zwei Akustik-Gitarren. „Ein Blasorchester, aufgefüllt mit Tasteninstrumenten und E-Bass“, nennt Bortolotti, selbst Klavier spielend, das.
Vier Lieder von Udo Lindenberg wird die Kapelle zum Schulfest am 15. und 16. März in der städtischen Oskar-Herbig-Halle beitragen, dazu zwei in kleinerer Besetzung. Die restlichen der insgesamt zwölf Programmpunkte bestreiten zwei Tanzgruppen, der Schulchor und das Lindenberg-Theaterprojekt.
Was denkt ihr euch dabei?
Ideengeber Achim Libischer ist es nicht so wichtig, die Songs seines Idols eins zu eins auf die Bühne zu bringen. Mit dem Schulfest verfolgt der Konrektor ein anderes Ziel. Als bekannt wurde, dass Udo Lindenberg Namenspate werden solle, habe es nur zwei Reaktionen gegeben. Die eine Fraktion: Genauso muss das sein in einer modernen Schule. Die andere: Das geht doch nicht. Wie kann man sich so einen Rocker zum Vorbild nehmen. „Niemand hat gefragt: Was denkt ihr euch dabei?“
Udo Lindenberg soll laut Libischer dargestellt werden als Musiker, der als erster brisante Themen wie Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, aber auch Aufrüstung und Krieg aufgriff. Eine Figur und ihre Werte, mit denen man sich identifizieren und über die Integration gelingen könne.
Dazu soll beim Schulfest die Entwicklung Lindenbergs nachgezeichnet werden – mit Schwerpunkt auf seiner Zeit als „Kleiner Junge“ (gleichnamiges Lied, umgeschrieben zum Theaterstück) und der Pubertät. Sie sei für den Musiker auch eine starke Findungsphase gewesen, so Libischer. „Am Ende sollen weit über 100 Kinder auf der Bühne stehen.“
Panikrocker bedankt sich
Libischer und Mitstreiter besuchten kürzlich Udo Lindenberg, sammelten eine Video-Botschaft von ihm ein. In 2:20-Minuten bedankt sich der Panikrocker, Namenspate sein zu dürfen. Und er beschwört die „heilige Individualität“.
Gezeigt wird die Botschaft beim Fest auf jeden Fall. Sie ist auf der neuen Internetpräsenz der Schule abrufbar. Am 28. Januar ging sie online.
Vielleicht passiert am 16. März noch mehr. Achim Libischer: „Wir haben Udo Lindenberg natürlich eingeladen. Er hat viele Termine und offengelassen, ob er kommt. Direkt abgesagt hat er aber nicht.“
Bei der Namensgebung hakt es indes noch. Die Regierung von Unterfranken zögert mit der Genehmigung – offenbar wegen Zweifeln an der Vorbildfunktion des Musikers.
Walter Bortolotti hat bei seinem Schulorchester „Mein Ding“ aufgerufen – das persönliche Lieblingslied von Florian Schraut aus Brüchs, einem Ortsteil von Fladungen. Udo Lindenberg kannte der Junge vor den Proben nicht; seine Musik mag er jetzt aber. Und wie seine Orchesterkollegen hat er die in den Liedern enthaltenen Wertvorstellungen durchs Spielen mitbekommen.
Flüchtlingskinder gehören der Kapelle nicht an. Obwohl über 40 von ihnen auf der Mittelschule lernen. Bei 429 Schülern an einem der größten Bildungshäuser im Rhön-Grabfeld-Kreis. Laut Libischer spielen sie einfach keine Instrumente. Dafür bereichern sie das Programm in einer Tanzgruppe und über ein Lied.
Die Probe ist vorüber. Die Schüler waren konzentriert dabei. Bortolottis Fazit: „Das klappt gut; es wird ein schöner Auftritt.“
Quelle: Main Post, 26.01.16