Udo zeigt seine große Liebe!
Der und seine „Shadow-Frau“ – wie er sie nennt: Eines der unscheinbarsten Liebespaare der Musikszene. Udo Lindenberg (64) liebt das Rampenlicht, Tine Acke (33) blieb zwölf Jahre lieber im Hintergrund. Nun tritt seine „engste Komplizin“ aus dem Schatten.
Und erstmals sprechen beide über ihr Kennenlernen. Die Geschichte ihrer Liebe begann bereits vor 18 Jahren. Im „Knust“ liefen sich der Exzentriker und die stille Schülerin über den Weg. „Ich filmte mit einer Videokamera eine Band, als Udo plötzlich auf mich zukam und sagte:
,Hi'“, erinnert sich Tine. Sie war noch ein Teenie. „Ein Greenhorn, aber schon damals ganz schön hübsch“, erinnert sich Udo. 1998 wurden die beiden ein Paar. „Sie sprach nicht mit Worten, sie sprach mit ihren Husky-blauen Augen“, schwärmt der Panikrocker. Ihr besonderer Blick für die Dinge faszinierte ihn. Vier Jahre später schenkte er ihr im ihre erste Spiegelreflexkamera. „Sie flitzte sofort los und machte aus’m Stand heraus gleich erstaunlich dolle Fotos.“ Seit dem Tag fotografiert Tine Udos Leben. Und ist zugleich ein Teil davon.
Nun hat sie ihr erstes Buch veröffentlicht. Mehr als 400 Fotos zeigt sie in dem Bildband „Stark wie zwei“ (Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag). Unauffällig und fast unsichtbar drückte die fast schon scheu wirkende Fotografin und ausgebildete Illustratorin auf den Auslöser. „Meistens krieg’ ich das gar nich’ mit“, sagt Udo.
Er war es, der ihr immer wieder Mut machte: „Auch wenn man etwas nicht gelernt hat, mit Talent und Willen kann man es bringen!“ Lindenberg, seit vier Jahrzehnten auf der Bühne, betont: „Ich weiß auch nicht, wie man eine Gitarre stimmt oder einen langen Ton hält – das ist einfach Straßenbegabung.“
Geheiratet haben sie nie – und wollen es auch nicht. „Zu spießig“ sagt sie, „weder in Loch Ness noch in Las Vegas werden wir uns den Stempel eines Beamtenmuffels holen“, erklärt er. Die Frau, die sich wie Lindenberg als Workaholic sieht und auch Künstler wie Peter Maffay oder
fotografiert, füllt derweil weiter ihre Tresore voller Festplatten mit Udo-Aufnahmen (allein aus 100000 Fotos hat sie für den aktuellen Band von 2007-2010 ausgewählt). „Am liebsten mit Bildern, auf denen er geheimnisvoll-mysteriös aussieht – wie er sich selber auch gern darstellt.“
Tines Lieblingsfoto? „Eines, auf dem ich Udo samt Publikum fotografiert habe.“ Denn dafür hat sie sich mitten auf die Bühne gewagt – raus aus dem Schatten.
Quelle: MoPo, 29.09.10