Udo Lindenberg spielt für Flüchtlinge
Er gehört zu den Großen der deutschen Musikszene: Rockstar Udo Lindenberg. Gestern Abend hat er vor mehr als 100 Flüchtlingen, ehrenamtlichen Helfern und weiteren Gästen im Pier 2 in Bremen seinen neuen Song "Wir werden jetzt Freunde" gesungen. Es war ein sehr persönliches Konzert. 50 Jahre Beat Club werden in Bremen gefeiert. Heute Abend steigt das Jubiläumskonzert, ebenfalls im Pier 2.
Video: Udo Lindenberg singt für Flüchtlinge
Einstellungen, Infos und Kommentare
Die Flüchtlinge, die der Einladung von Lindenberg gefolgt sind, stammen größtenteils aus Syrien, aber auch aus Albanien, Serbien und Eritrea. Die wenigsten von Ihnen sprechen Deutsch. Sie kennen Udo Lindenberg nicht. Aber sie sind der Einladung gefolgt, schwenken die Arme, machen Fotos und filmen mit Smartphones, lassen sich tragen von der Atmosphäre, fühlen sich gut. Ein Apotheker aus Syrien sagt, er sei jetzt seit zwei Monaten in Deutschland und nun steht er in einem Konzert eines berühmten deutschen Musikers. Das ist schon eine andere Welt für viele im Saal. Und plötzlich ist die Vergangenheit auch ganz weit weg. Zumindest für einen Moment.
Begeisterung im Saal
Einige Flüchtlinge stimmen schnell in die "Udo – Udo"-Chöre mit ein. Der Name ist leicht auszusprechen. Andere sind erstaunt, dass dieser Mann auf der Bühne so unerwartet alt ist für die Musik, die er macht – und darüber, dass er eine Zigarre raucht. Diejenigen im Saal, die die Flüchtlinge begleitet haben, kennen Udo Lindenberg. Und sie zeigen sich begeistert von dieser Aktion:
Video: Lindenberg singt für Flüchtlinge
Einstellungen, Infos und Kommentare
Udo engagiert sich. Weltoffen, wie er ist!
Super, ganz toll, ich bin so begeistert.
Es rührt einem ja das Herz. Schön!
Lindenberg und sein Panikrocker erzählen auch die bewegende Geschichte der Flucht der Boxerin Susi Kentikian aus Armenien: Acht Jahre Odyssee – Abschiebung – Container – Duldung – Angst. Begriffe, die von allen im Saal gefühlt werden, auch wenn die meisten nicht alles verstehen. Dann spricht Lindenberg seine geladenen Gäste direkt an. Er spricht von einem neuen Zuhause, von neuen Freunden und von Zusammenhalt... und davon, dass man es zusammen schaffen wird!
Komm wir werden jetzt Freunde, dein Weg war so weit
Lindenberg wäre nicht Lindenberg, wenn er sich nicht einmischen würde: "Ganz überwältigend war natürlich in den letzten Tagen und Wochen die Hilfsbereitschaft von so vielen, vielen Hunderttausenden und Millionen Deutschen, die an die Bahnhöfe gegangen sind, in München und so, und da habe ich gedacht, das ist eine schöne bunte Republik, Deutschland, die wir hier haben. Es gibt noch so ein paar dunkelbraune Flecken, und die kriegen wir auch noch weg."
Gefühle kommen hoch
Für viele Flüchtlinge ist das Konzert mehr als einfach nur ein schöner Abend, erklärt Ali Achmad auf Kurdisch, ein ehrenamtlicher Helfer übersetzt: "Das ist nicht meine Musikrichtung, aber diese Musik war echt toll, weil... obwohl man das nicht verstanden hatte, was da gesungen wurde, kamen Gefühle hoch. Man bekommt das Gefühl, als wenn man unter seinen Leuten, unter seinem Volk wäre. Das Gefühl hat man hier bekommen.“
Quelle: Radio Bremen,18.09.15