Blue Flower

Udo Lindenberg läuft zur Hochform auf

Hamburg – are you ready to rock? Wir sind schon auf Heimat-Kurs. Udo Lindenbergs Soundspezi Norbert hat alles an die Reling gestellt, was Marshall jemals an Verstärkern gebaut hat. Trotz einer nach eigenen Worten höllischen Erkältung sang der Panik-Rocker zweieinhalt Stunden lang – um danach noch ordentlich zu jammen.

Hamburg – are you ready to rock? Wir sind schon auf Heimat-Kurs. Gegen 21.30 Uhr wird der Rock-Liner mit Panik-Captain Lindenberg beim Hafengeburtstag auf der Standby-Position einparken. Bis dahin hat Udos Soundspezi Norbert alles an die Reling gestellt, was Marshall jemals an Verstärkern gebaut hat. Wir werden uns in Ruhe das Feuerwerk anschauen und dann fahren wir vor (Queen Mary 2, bitte Platz machen, für Dich bleibt heute leider nur die Teatime).

Hundert Rock-Liner Gitarristen sind hungrig, sehr hungrig. Dann wird Udo das Geburtstagsständchen rocken, das wir hier jede Nacht proben, bis die erste Morgenmöwe uns in den Schlaf kreischt.

Gestern Abend die zweite Show von Udo im Theater. Panik perfekt. Da saß alles. (Nein Udo, man hat nicht gehört, dass Du höllisch erkältet bist). Da steht dieser Typ zweieinhalb Stunden auf der Bühne, Bodygard Eddy Kante eskortiert ihn durch die Decks und dann steigt dieser Lindenberg zur Jam Session auf die Casino-Bühne. Setzt sich ans Schlagzeug, als wolle er die Titanic wieder nach oben trommeln. Und alle, die 'ne Klampfe halten können, steigen ein.

 

Und immer wieder das Bad in der Menge (Udo, es gibt doch auch Duschen auf den Kabinen). Übrigens liebe Mitreisende: Ihr braucht keine Angst vor Eddy Kante zu haben – er will nur spielen...

Gespielt haben wir gestern auch im Rock-Museum in der O2-World in London („British Music Experience“). Jeder konnte da mit Gibson-Gitarren einem Computer-Coach nachspielen. Interaktiver Musikunterricht. Supersache. Auch die Zeitreise durch 60 Jahre britische Rockgeschichte.

Der Rock-Trip hat sich gelohnt. Danach noch die Kreditkarte in der Oxford Street zum Glühen gebracht und den HMV-Store leergekauft (Robert Plant Solo-Album, Best of Lynyrd Skynyrd, die cruisen übrigens auch).

Die anderen Ausflüge waren weniger rockig. Touri-Pflichtprogramm - britisch Basics. Hey, wir wollen auf dieser Tour Rockingham und nicht Buckingham. Und wir wollen auch nicht noch mal eine Stunde im Dover-Terminal warten. Nur weil so ein englischer Johnny Controlletti das nicht geregelt kriegt. Dann serviert zur Überbrückung zumindest Eierlikör. Das stimmt die Panik-Passagiere in der Regel milder.

So, ich muss auf meine Kabine. Lederjacke an, Klampfe holen. Das Highlight Hafengeburtstag wartet. Ich drücke den Fahrstuhl, die Tür öffnet sich und: Der ganze Lift ist voller Udos! Es sind ein Dutzend Doppelgänger an Deck. Aber sonst ist heute wieder alles klar..

Quelle:Welt-Online, 08.05.10