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Lindenberg legte mit dem "Rockliner" ab

Für fünf Tage verwandelt Udo Lindenberg mit seiner Panik-Familie die "Mein Schiff 3" in einen "Rockliner". Die Kreuzfahrt mit 2500 Fans geht von Kiel nach Kopenhagen, Aarhus und Göteborg.

Kiel

 

Wer bei Kreuzfahrtpassagieren Menschen mit Vorliebe für Champagner und Schalentiere vor den Augen hat, erlitt am Freitag am Kieler Ostseekai einen Kulturschock. Die Passagiere der „Mein Schiff 3“ passten so gar nicht in das durch Fernsehserien geprägte Bild über verwöhnte Luxus-Seereisende. Von den 2500 Passagieren, die an Bord des 294 Meter langen Kreuzfahrers gingen, trug gefühlt jeder zweite eine Lederjacke, Schlapphut, bunte Socken und hatte nur einen Wunsch: „Wo gibt es Eierlikör?“ Diese Symptome treten immer dann auf, wenn Udo Lindenberg anrückt. Am Freitag war es wieder soweit. Vom Ostseekai legte die „Mein Schiff 3“ um 19 Uhr ab, die mit dem „Panik-Rocker“ an Bord zum „Rockliner“ umgetauft wurde.

 

Die Kabinen auf dem Schiff waren restlos ausgebucht – und das innerhalb von Minuten. Zum Preis von 999 bis 5000 Euro hatte sich die Fangemeinde eingeschifft. In fünf Tagen geht es bis Dienstag von Kiel aus über die Ostsee. Kopenhagen, Aarhus und Göteborg sind die Ziele zum Landgang. Dienstagfrüh ist die "Panik-Familie" mit ihrem Idol wieder in Kiel.

Was ist aber anders, wenn Udo Lindenberg eincheckt? Unter anderem kann man den Verlauf der Reise am Verbrauch der Eierlikör-Flaschen ablesen. Bei der „Rockliner“-Tour im Mai vorigen Jahres von Malaga nach Palma de Mallorca waren 720 Flaschen Eierlikör nach zwei Tagen ausgetrunken. Auf See musste neuer Eierlikör angesetzt werden. Am Ende waren nach sechs Tagen fast 2000 Liter Eierlikör geflossen. Entsprechend der Erfahrung hatten einige Passagiere diesmal selbst vorgesorgt. So checkte ein Udo-Fanclub mit eigenen Kisten ein. Ein Fan erschien gar bei der Sicherheitskontrolle mit einer Eierlikör-Magnum-Flasche auf der Schulter. Eines einte alle Passagiere: die gute Laune. „Ich fahre seit 2003 zu jedem Konzert und war auch bei allen fünf Rock-Fahrten dabei“, schwärmt Udo-Fan Rudi Wartha (49), genannt der „Panik-Pate“.

Ein paar Meter weiter ist das Zischen von Bierdosen zu hören. Viele „Rockliner“-Fans reisen in Gruppen. Fan-Clubs mit eigenen T-Shirts, in Super-Man-Bademänteln oder verkleidet als grüne Marsmenschen ziehen an den staunenden Mitarbeitern der Sicherheitskontrolle vorbei.  „Udo ist ein Rampenwolf auf der Bühne. Er macht einfach alles für seine Fans. Und daneben ist er authentisch und ehrlich. Ich war bei jedem ,Rockliner’ an Bord und locker auf mehr als 50 Konzerten“, schwärmt Torsten Exler. Und auch Lindiane Aue aus Darmstadt ist selig: „Die Fahrt mit Udo auf einem Schiff ist einfach das Größte“, schwärmt sie.

Quelle: Kieler Nachrichten, 01.09.17